von unseren Mitgliedern Iris Sommerfeld und Günter Schulze:

Am 29. September 2015 flogen wir um 10:14 Uhr los, unser Ziel war Speyer.

Ruhe vor dem "Sturm"

Ruhe vor dem „Sturm“

Über das Wetter hatten wir uns selbstverständlich informiert (Deutscher Wetterdienst), laut dem Meteorologen war die Vorhersage für unsere Strecke gut, tolle Sicht und kein Regen, nur Windböen bis 20 Knoten machten uns nachdenklich. Bei uns in Heinsberg auf dem Platz war alles in Ordnung, der Wind war ziemlich ruhig.

Wir flogen also los und hatten uns vorgenommen erst mal Richtung Koblenz zu fliegen und wenn der Wind zunehmen würde, umzudrehen. Wir hatten Glück, die tollste Sicht und keine Böen. Dafür konstanten Gegenwind.

Natürlich meldeten wir uns bei der Deutschen Flugsicherung an. Die ganze Strecke war „Langen Information“ unser Begleiter. Drei Mal bekamen wir bei unserem Flug eine Warnung vom Fluglotsen über Flieger, die unseren Kurs kreuzten. Über Jülich, die Kontrollzone Nörvenich, an Bad Neuenahr vorbei bis Koblenz flogen wir Kurs 130, dann schwenkten wir etwas südlicher auf 142 und nahmen Kurs auf Speyer. Eine Zeitlang flogen wir parallel zum Rhein (einfach wunderschön). Später kamen dann Ludwigshafen und Mannheim in Sicht.

Anflug auf die 34 in Speyer

Anflug über den Rhein auf die 34 in Speyer

Wir meldeten uns bei „Langen Information“ ab und riefen über Funk „Speyer Info“. Nach unserem Einleitungsfunkspruch gab uns der Flugleiter die Info, das die Piste 34 in Betrieb ist und der Wind quer zur Bahn aus Osten bläst.

Die Landung mit dem starken Seitenwind auf dieser “großen“ Asphalt-Piste war kein Problem (wer bei Uli in Heinsberg das Fliegen gelernt hat, ist auf so was bestens vorbereitet).

Nach der Landung parkten wir unsere C 42 in der Nähe vom Tower und gingen hoch zum Flugleiter, zwecks Lande- und Parkgebühr (wir blieben ja über Nacht).

Tower in Speyer

Tower in Speyer

Nachdem das geregelt war, fragte ich den Türmer, wie wir am besten zum Museum kommen. Dieser gab uns erstmal 2 Gutscheine über einen ermäßigten Eintritt für das Technik – Museum und sagte: „ Jung, setz Dich am besten in Deinen Flieger, roll den Taxiway runter, überquer die Piste und parke Deinen Flieger unten am Ende auf dem Rasen, dann gehst Du durch das kleine Türchen, durch den Biergarten, dann bist Du schon am Museum“.

Was für ein freundlicher Mann. Wir zurück zu unserer D-MVAK, Motor an und losgerollt. Am Rollhalt der Piste 16 funkten wir den Flugleiter an und überquerten die Piste, nachdem er uns mitgeteilt hatte, dass keine Maschine im Anflug sei. Nach der „Freigabe“ rollten wir zum Abstellplatz, zurrten mit Seilen und Erdanker unsere Maschine fest und gingen den beschriebenen Weg zum Museum.

Nach einigen Minuten waren wir schon da. An der Kasse fragten wir nach, ob wir unser Gepäck (1 kleine Reisetasche) irgendwo sicher abstellen können. Auch kein Problem, es waren kostenlose Schließfächer vorhanden.

Das TECHNIK MUSEUM in Speyer.

Im Technik Museum kann man Glanzstücke der Technikgeschichte in einer Vielfalt erleben, die einfach klasse ist.

Boeing 747 "nackt"

Boeing 747 „nackt“

  • Eine begehbare Boeing 747 „Jumbo Jet“ der Lufthansa. Die Innenverkleidung wurde teilweise demontiert, um die Konstruktion eines solchen Großraumflugzeuges zu zeigen. Der Innenraum kann kpl. besichtigt werden, sogar ein Flügel ist begehbar.
  • Eine Transall C 160. Ein Transportflugzeug der „Deutschen Luftwaffe“, ausgemustert nach 43 Jahren Dienst und 12400 Flugstunden.
  • Ein großer begehbarer Seenotrettungskreuzer. In 36 Jahren hat dieses Schiff 1100 Menschen aus Seenot gerettet.
  • Eine Antonov 22- Das größte Propellerflugzeug der Welt, auch begehbar, man staunt, dass so eine große Kiste überhaupt fliegen kann.
  • Die U 9, ein begehbares U-Boot der Bundesmarine, 46 m lang und 9 m hoch.
  • Über 70 Flugzeuge und Hubschrauber, davon viele begehbar, sowie 150 Autos und Motorrad-Oldtimer aus allen Epochen.
  • „Apollo and Beyond“ Die größte Raumfahrtausstellung Europas.
  • 40 Feuerwehrfahrzeuge und 20 Lokomotiven ( aus China die größte Dampflok).
  • Das ehemalige Hausboot der Kelly Family.
  • Und nicht zu vergessen und wirklich zu empfehlen, ist das IMAX-Filmtheater, es ist das einzige Filmtheater in dieser Bauart in Deutschland. Eine riesige Kuppel als Leinwand mit fast 1000 m² Projektionsfläche, in bester Film und Tonqualität (22 000 Watt Tonsystem). Verschiedene Filme laufen abwechselnd zu jeder vollen Stunde.

Den ganzen restlichen Tag, bis zum Schließen um 18:00 Uhr, gingen wir durch Hallen und über das große Freigelände. Dabei durch Boote und Flieger gekraxelt, Hubschrauber und Fahrzeuge aller Art bestaunt, riesige Orgeln (mit 2500 Pfeifen und bis zu 12,5 m breit) akustisch genossen, kleinste U-Boote gesehen, (unvorstellbar, dass sich da Menschen reingequetscht haben und unter Wasser gefahren sind). Ein Fahrrad ohne Schlauch und Reifen, dafür Stahlfedern auf der Felge. Die Raumfahrt – Ausstellung mit dem „Mercury, Gemini und Apollo“ Programm, der Internationalen Raumstation „ISS“, das „Spacelab“ , die Ausstellung „Der Mond“, die „Sowjetisch/Russische Raumfahrtgeschichte“, usw., usw.  Habe dann ein noch ein neues Triebwerk gefunden, um meine C 42 schneller zu machen.

Digital StillCamera

Günters „Alternativantrieb“ für seine C42 …

230

… und die neue Rakete für’s Rettungsgerät.

Zum Schluss taten uns die Füße weh und wir waren ziemlich geschlaucht.

 

340

Iris „tiefenentspannt“

Also auf zum Hotel.

 

Bequem übernachten kann man im Hotel Speyer, direkt am Technik Museum.                       Tel.: 0 62 32 / 67 10 – 0    oder www.hotel-speyer.de.

Dort hatten wir leider kein Zimmer mehr bekommen (alles ausgebucht) und Iris hatte dann direkt in Speyer ein Hotelzimmer organisiert.

Die City von Speyer ist ca. 1-2 Kilometer vom Museum entfernt. Iris, sportlich wie immer wollte laufen, ich war dagegen und wir fuhren dann ganz bequem mit dem Bus direkt vom Museum in’s Städtchen. Im Hotel eingecheckt, frisch gemacht und dann die Stadt besichtigt. Natürlich zuerst zum Dom, dann durch den wunderschönen Park spaziert (wieder laufen). Zurück in die Zivilisation und in einem schönen gemütlichen Biergarten lecker gegessen und getrunken (leider Cola wegen zurückfliegen am nächsten Tag).

360Die Nacht in dem kleinen urigen Hotel mit alten Holztreppen und Fußböden war schnell vorbei und nach einem kräftigen Frühstück fuhren wir mit dem Bus (ohne Einwand von Iris) wieder zum Museum zurück.

Durch den Biergarten gingen wir zum Flugplatz, holten uns die Wetterinfo, machten die Verzurrung von der Maschine los, verstauten Erdanker, Seile und Gepäck, checkten den Flieger, holten uns die Roll- und Startinformation, bedankten uns nochmal für den tollen Service und rollten zum Rollhalt Piste 16.

Nach dem Abheben, führte uns die Platzrunde über den Rhein und man konnte von oben noch einen letzten Blick auf das Museum werfen.

Tschüss bis bald, wir waren bestimmt nicht das letzte Mal hier.

Wir flogen so ziemlich die gleiche Strecke zurück, „Langen Information“ immer an Bord. Da wir noch Zeit genug hatten, machten wir noch einen Zwischenstopp in Koblenz. Der Anflug auf Koblenz über die Moselschleifen ist immer wieder ein schönes Erlebnis.

Nach einem leckeren Cappuccino auf der Terrasse beim Griechen beobachteten wir noch eine Zeit lang den Flugbetrieb und flogen dann wieder weiter. Jetzt änderten wir unseren Kurs, wir flogen über die Flugplätze Mendig und Dahlemer Binz, dann über die Eifel weiter in Richtung Heinsberg.

Nach einer knappen Stunde (heute hatten wir Rückenwind) waren wir schnell wieder zu Hause und ein schöner Ausflug war zu Ende.

Wir hatten wunderschöne Flüge und haben viel gesehen. Das Museum kann man einem technikinteressierten Menschen nur wärmstens empfehlen.

Schade war nur, dass wir alleine waren, mit ein paar Fliegern und netten Menschen mehr hätte es bestimmt noch viel mehr Spaß gemacht.

Iris und Günter